Mittwoch, 3. Oktober 2007

 

Grundsätzliches zu Vawi

So ein berufsbegleitendes Studium zieht einschneidende Konsequenzen vor allem für das private Leben nach sich, die nicht zu unterschätzen sind. Daher fällt die Entscheidung naturgegebenermaßen nicht leicht. Daher hier einige Tips.

Ist der finanzielle Aufwand angemessen?

Ja. Das Studium kostet rund 8000 EUR, die sich auf drei bis vier Jahre verteilen. Viele Arbeitgeber geben Zuschüsse, teilweise bis zu 90%, üblich sind wohl 50%. Normale Zwei- / Drei-Tages-Schulungen bei einem privaten Bildungsanbieter, etwa die beliebte "Projektleiter-Schulung", kosten den Arbeitgeber im Schnitt 1500 EUR (und bringen in der Regel nichts) , eine 5-Tages SAP-Schulung kostet etwa 4000 EUR. Ein deutscher Universitätsabschluß ist natürlich mit erheblich mehr Wissensakkumulation und Reputation verbunden, als irgendein Zertifikat dies leisten könnte. Das Studium ist also vergleichsweise preiswert, zumal die Kosten ja auch von der Steuer abgesetzt werden können.

Wie hoch ist der Zeitaufwand?

Das hängt natürlich von der Vorbildung ab. Einige Vawiisten haben bereits an einer FH oder BA Wirtschaftsinformatik oder Informatik studiert, einige BWL, andere Jura usw. Es gibt auch (selten) Geisteswissenschaftler. Einige Fächer sind hart, andere nicht so. Bei mir gehen sehr viele Wochenenden komplett drauf (manchmal drei, manchmal nur eins im Monat) und ein bis zwei Wochen Urlaub pro Jahr, die ich ausschließlich mit der Prüfungsvorbereitung oder der Erledigung von Übungsaufgaben verbringe. Ich habe mich erheblich umstellen müssen. Soziale Kontakte leiden, insbesondere in der Prüfungszeit. Eine verständnisvolle Frau bzw. ein rücksichtsvoller Mann sind wichtig. Ständig sitzt die nächste Übungsaufgabe im Nacken. Allerdings betreibe ich das Studium recht ernsthaft und bin am Stoff wirklich interessiert, weil ich es beruflich gut verwerten kann. Einige Studenten nehmen die ganze Sache erheblich lockerer und fangen bspw. einen Tag vor der Prüfung im Hotel in Bamberg oder in Essen an zu lernen - und sie kommen auch (manchmal) durch.

Kann man Networking betreiben?

Ich habe einige wirklich nette Kommilitonen kennengelernt. Allerdings ist der typische Vawi-Student kein Entscheider, der große Budgets unter sich hat. Da will er erst noch hinkommen;-) Horizonterweiternd ist das Studium aber allemal.

Bamberg oder Duisburg-Essen?

Die meisten Studenten entscheiden sich wohl aus geographischen Gründen für eine Uni. Bei mir lag beides gleich weit weg. Ich habe Bamberg gewählt, weil dort einige sehr renommierte Profs herkommen, Bamberg im Gegensatz zu Duisburg oder Essen touristische Qualitäten hat und ich alte Universitäten einfach mehr schätze als Neubauten.

Sind die Prüfungen sehr schwer?

Teilweise schon, aber je länger man dabei ist, desto routinierter wird man auch. Man muß den Stoff wirklich verstanden haben, um sie erfolgreich zu bestehen. Selbst für eine 4 muß man ja mindestens die Hälfte wissen. Zum Überlegen bleibt meist keine Zeit, die muß man einfach runterschreiben. Einige Prüfungen, etwa BWL, sind mit purem Pauken leicht zu bewältigen. Andere, etwa Controlling oder Modellierung von Systemen und Prozessen, sind da schon etwas spezieller. Die Bewertung der Prüfungen durch die Tutoren bzw. Profs ist übrigens fair. Vielen fällt die Lernerei schwer, insbesondere wenn sie schon länger im Berufsleben stehen. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Am schwierigsten ist eigentlich die Überwindung des inneren Schweinehundes, bei 28 Grad Außentemperatur an einem schönen Samstag nicht gemeinsam mit der Familie an den See zu fahren sondern stattdessen SQL zu lernen...

Wie steht's mit der Mathematik?

Es geht. Viel Mengenlehre. Aber das kann man mit Internetquellen und Wikipedia ganz gut bewältigen, auch wenn es Zeit frißt. Und man muß ja auch nicht alles ganz genau verstehen wollen;-) Hin und wieder kleine Denksportaufgaben: Wie lange braucht eine Festplatte für eine Umdrehung in ms, die 3600 rpm (rounds per minute) aufweist? Ach ja: in einem Fach beschäftigt man sich u.a. mit Zahlenrepräsentation im Rechner: also rechnet man hier mit Binär- und HEX-Zahlen. Rechnen mit logischen Operatoren lernt man auch, aber das ist nicht schwer.

Wie hoch ist die Abbrecher-Quote?

Es sind ungefähr 15%. Ich habe es bei zwei Komillitoninnen mitbekommen: eine hat gleich am Anfang hingeschmissen, weil sie es zu theoretisch fand (Obacht: Unistudium ist nicht Administratorenschulung und nach dem Datenbank-Kurs ist man kein Oracle-Spezialist und nach dem ERP-Kurs ist man kein SAP-Berater!), die andere hatte während des Studiums zuwenig Zeit für die Familie. Sie hörte nach zwei Jahren auf.

 

Wieviel Kurse sind verkraftbar?

Eine wichtige Frage ist immer, wieviel Kurse pro Semester realistischerweise belegt werden können.

Bei dieser Frage spielen eine Menge Faktoren mit. Zunächst ist zu unterscheiden, ob das Studium Vollzeit oder Teilzeit betrieben wird. Ich kann nur für die Teilzeit-Fraktion sprechen. Belege ich zuwenige Kurse, hört das Studium nie auf. Belege ich zuviele Kurse, ist es nur noch Stress, ich lerne nichts mehr richtig und die Gefahr schlechter Noten oder einen Kurs nicht zu schaffen steigt rapide an. Dann ist zu berücksichtigen: Kurs ist nicht gleich Kurs. Einige haben Teilleistungen, einige keine. Einige haben extrem harte Teilleistungen, andere sind bei entsprechender Vorbildung mit geringem Zeitaufwand zu erstellen. Spielen die Familie und berufliche Verpflichtungen mit oder nicht?

Ich habe am Anfang mit drei Kursen pro Semester angefangen. Da war ich noch extrem motiviert. Dann konnte ich das mit der Motivation nicht mehr ganz so aufrechterhalten und bin auf zwei Kurse runtergegangen. Mittlerweile bin ich wieder bei drei Kursen pro Semester angelangt - das Ende ist abzusehen.

Grundsätzlich kann ich folgende Empfehlung geben: drei Kurse sind machbar. Ideal ist, wenn ein Kurs von den dreien keine Teilleistungen voraussetzt. Dann kann man zwei Prüfungen im Prüfungsblock A eines Semesters absolvieren und eine Prüfung im Prüfungsblock B desselben Semesters. Sich auf drei Prüfungen gleichzeitig vorzubereiten halte ich persönlich und lernphysiologisch für schwer durchführbar.

Mit drei Kursen stellt man sicher, das das Studium nicht länger als vier Jahre dauert. Das ist m.E. die Grenze der Motivationsfähigkeit und man hat dann genug Zeit, die Früchte in Form eines höheren Gehalts länger zu genießen.

Ich habe allerdings auch Kommilitonen kennengelernt, die vier Kurse pro Semester absolvieren. Die sind dann schneller fertig, klar. Das geht m.E., wenn man a) einen Arbeitgeber hat, der einem entsprechende Freiräume bereitstellt (Überstunden abfeiern, Bildungsurlaub, Teilzeit usw.), b) es einem nur auf den Abschluß ankommt und nicht unbedingt auf die gründliche Wissensakkumulation, c) man sehr gut ist, d) man ein hohes Maß an Selbstdisziplin über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten kann und e) die Familie mitspielt.

Sonntag, 19. August 2007

 

Für das Leben lernen wir

Was echt komisch ist: manche Skripte versteht man erst nach intensivem Lernen, zu denen man vorher gar keinen Zugang hatte. Spricht das jetzt gegen das Skript oder dafür? Manchmal werden dann aus langweiligen Fächern sogar halbwegs spannende.

Also ich bereite mich folgendermaßen auf eine Prüfung vor:
1) Lernskript auf Basis des Seminar-Skripts erstellen.
2) Auswendig lernen, schwierige Sachen nachlesen.
3) Alte Prüfungen machen.

Zu 1) Bei der Skripterstellung wandert der Lernstoff ins Unterbewußtsein. Zum Erstellen gehört ein bißchen Erfahrung, es darf nicht zu lang und nicht zu kurz sein. Meine ersten Skripte waren zu lückenhaft, da bin ich in der Prüfung manchmal ins Schlingern geraten. Mittlerweile klappt es ganz gut.

Zu 2) Pro Tag kann man ungefähr 40 Seiten Lernskript schaffen. Normalerweise haben meine Skripte um die 60, 70 Seiten. Ich hatte aber auch mal eins mit 120 Seiten. Wichtig sind Pausen, damit das Gehirn Zeit hat, den ganzen Stoff in diverse Schubladen einzusortieren.

Zu 3) Einige Kommilitonen bereiten sich ausschließlich mit alten Prüfungen vor. Das wär mir nichts, weil der Zusammenhang oft nicht klar wird. Allerdings sind die schon wichtig.

Alles in allem ist die Prüfungsvorbereitung eine sehr intensive Zeit. Nach einem Jahr ist ungefähr noch 20 % des Stoffes hängengeblieben. Der Sinn der Prüfung ist wohl, das man sich schnell in den Stoff wieder einlesen kann. Ich habe bspw. vor kurzem auf Arbeit mit dem Konzept "adaptive RFC" zu tun gehabt, und war froh, ein halbes Jahr vorher in einem Kurs "RFC" ziemlich genau behandelt zu haben. Das Verständnis für die Problemstellung zu erwerben ging sehr schnell. Wenn man vorher "Stub" und "Skeletton" noch nie gehört hat, dürfte das ein bißchen länger dauern.

Sonntag, 1. Juli 2007

 

Schöner Satz

"Falls die Priority-Queue bei Branch&Bound mit dem LIFO-Prinzip verwaltet wird, ohne lower-bound-Information auszunutzen, hat man eine Tiefensuche des Entscheidungsbaumes ähnlich dem Vorgehen von Backtracking."

Freitag, 20. April 2007

 

Warum Wirtschaftsinformatik?

Weil das Studium krisensicher ist. Beim verlinkten Artikel aber Brutto mit Netto vertauschen.

Sonntag, 3. Dezember 2006

 

Es ist Sonntag, die Sonne scheint...

'Da die logischen Operationen auf Bitvektoren komponentenweise erklärt werden können, genügt die Aneinanderreihung von n 1-Bit-ALUs, um diese Operationen auf n bittigen Werten durchführen zu können.' - Heute abend ist Abgabetermin für die Aufgabe - Meine Tochter kommt zu mir und möchte mit mir rausgehen und spielen. Ich verbringe sowieso schon zuwenig Zeit mit ihr, zuviel los gerade auf Arbeit. "Schatz, ich muß mich gerade konzentrieren." 'Da ein Volladdierer das carry-Bit an eine folgende Stufe weitergeben kann, können aus einer Kaskade von n-1 Volladdierern und einem Halbaddierer ein Paralleladdierwerk konstruiert werden, das zwei n-stellige binäre Zahlen addiert'. Na toll - was muß ich eigentlich tun? Blick in den Hansen, Wirtschaftsinformatik-Papst in Wien. Die haben's gut, alles klar formuliert, einleuchtend und verständlich. Keine Tiefen der technischen Informatik für Leute wie mich, die davon nur die Hälfte verstehen KÖNNEN - hilft mir aber im Moment auch nicht weiter. Wieso muß ich wissen, wie man einen verdammten Microchip mit Nullen und Einsen programmiert - hab mich schon mit Java genug gequält. Meine Frau kommt zu mir: "Wie lange brauchst Du noch? K. möchte mit Dir spielen." K. heult. Subtiler Druck von zwei Seiten - ein herrlicher Sonntag. Heute Abend ist Abgabetermin. Nächste Woche bis Freitag muß die andere Aufgabe gelöst sein.

That's Vawi - live...;-(

Sonntag, 13. August 2006

 

Interessante und weniger interessante Kurse

Bei der Wahl der Kurse gibt es im Grunde zwei Strategien:
1) Ich mache es mir so einfach wie möglich.
2) Ich belege, was mich interessiert.

Strategie 1 wird hier nicht weiter vertieft, dem einen liegen die Informatikfächer mehr, dem anderen die eher betriebswirtschaftlichen Fächer.

Strategie 2 ist in der Regel mit Anstrengung verbunden, denn man belegt diejenigen Kurse, in denen man wenig Vorbildung mitbringt, weil man etwas lernen will.

Ein Beispiel ist der Kurs über Data Warehouse und Data Mining. Ein anspruchsvoller Kurs, indem man sich wiedermal viele mathematische Grundlagen über Algorithmen und Statistik aneignen muss, der aber sehr lohnenswert ist. Das Skript ist wie von Prof. Sinz gewohnt sehr knapp aber präzise aufbereitet, der Data Mining-Teil von einem Assistenten vom Lehrstuhl Prof. Chamonis, dem Data Mining-Papst in Deutschland, verfasst. Nach dem Kurs versteht man die grundlegenden Techniken, wie man Zusammenhänge in großen Datenbeständen erkennen kann. Unschätzbar für alle, die etwa im Marketing arbeiten oder beruflich mit Data Warehouse-Systemen zu tun haben. Leider ist die Betreuung durch den Tutor mäßig: ein Mathematiker, der ewig braucht, um die Hausarbeiten zu korrigieren und sich zu schade ist, die mathematischen Grundlagen auf Einsteiger-Niveau zu erklären. Ist eben ein Uni-Studium, kein Praxis-FH-Bezug oder gar BA-Niveau.

Trotz alledem ist das wiedermal ein Kurs, nachdem man stolz auf sich ist, dass man sich das Studium angetan hat.

Weniger interessante Kurse gehören allerdings ebenso zu Vawi. An denen kommt man nicht immer vorbei, weil es ja eine Reihe Pflichtkurse gibt, z.B. Informations- und Wissensmanagement. Dieser Kurs ist in jeder Hinsicht eine Katastrophe:
-schlechtes Skript
-kein Konzept
-kein guter Tutor.

Sowas bringt man dann hinter sich und hakt es ab.

Samstag, 18. Februar 2006

 

Prüfungszeit

Es ist mal wieder Prüfungszeit. Dummerweise fällt sie in die Cebit-Vorbereitungsphase. Man muß sich entscheiden, was wichtiger ist: Arbeit oder Studium. Mit Urlaubswünschen kurz vor der Cebit beim Chef aufzutauchen ist eine heikle Sache. Okay: ich werde nur eine Prüfung im Februar machen und dafür die restlichen im April.

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